Fachtagung 10. 9. 16 - Ornithologischer Verein Gais AR

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Fachtagung 10. 9. 16

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Bedrohlichen Krankheiten vorbeugen
Fachtagung Kaninchen in Gais        
Auf ein grosses Interesse stiess am Samstagnachmittag, 10. September eine Fachtagung für Kaninchenzüchter und Kaninchenhalter aus beiden Appenzell. Unter anderem ging es dabei um „VHK Variante 2“, bei der es sich um eine schwerwiegende Kaninchenkrankheit handelt.
Obmann Armin Wyss (Gonten) zeigte sich überwältigt vom Grossaufmarsch im Oberstufenzentrum Gais. Auffallend war die Altersdurchmischung: junge Frauen und Männer bis hin zu älteren Tagungsteilnehmern hörten mit grossem Interesse dem rund zweistündigen Vortrag von Urban Hamann aus Laufen  zu. Er züchtet seit 38 Jahren Kaninchen und ist schon viele Jahre als Kaninchenexperte tätig.


Vorbeugung beginnt bei der Fütterung
Im Vortrag von Urban Hamann ging es um die Fütterung, Krankheiten und Vorbeugung. Der Fachmann beschrieb eingangs,  wann ein Kaninchen als gesund betrachtet werden dürfe. Dies sei der Fall, wenn alle Körper- und Organfunktionen ungestört verlaufen, sich das Tier nicht auffällig verhalte und normal fresse.
Bei der Vorbeugung vor Krankheiten spiele die richtige Fütterung eine grosse Rolle. „Von Nichts zu viel, aber von vielem Etwas“, gab Urban Hamann den Zuhörern mit auf den Weg. Bei der Fütterung gelte es auch, dem Bedürfnis der Kaninchen zu entsprechen. So komme es darauf an, ob eine Zippe zum Beispiel Junge zum Säugen hat, oder sich ein Tier im Wachstum befindet.
Weiters sei es wichtig, dass Kaninchen vor, während und nach Ausstellungen richtig gefüttert werden. Die Reise und die Ausstellung bedeuteten  für das Tier nämlich Stress. Der Referent riet den Züchtern und Haltern hier auch Kräuter, Zweige, Tee oder Apfelessig im Wasser einzusetzen.

Heimtückische Krankheit
Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten sind Krankheiten, vor denen sich jeder Kaninchenzüchter und –halter fürchtet. Häufige Infektionen sind die Rotaviren und die Virale hämorrhagische Krankheit  (VHK). Während es sich bei dem Rotavirus um eine relativ harmlose, kurze Erkrankung im Verdauungsapparat handelt, ist VHK hochansteckend und innert kurzer Zeit stirbt das Tier. Viele mögen sich noch daran erinnern, dass es in den 90er Jahren beträchtliche Verluste gab und in der Ausstellungssaion 94/95 Ausstellungen wegen VHK abgesagt werden mussten.

Seit 2010 ist eine Variante 2 von VHK bekannt. Dieses Jahr gab es auch vier Fälle in der Schweiz. Das beunruhigt die Kaninchenhalter. Ein neuer Impfstoff steht zur Verfügung, und ist auch in der Schweiz erhältlich. Die Organisation „Rassekaninchen Schweiz“ empfehle, die Tiere noch vor der Ausstellungssaison impfen zu lassen, sagte Urban Hamann am Samstag in Gais. Weil das Virus sehr lange überleben könne, sei mit dem Ausbruch neuer Fälle zu rechnen.
Die Züchter, welche ihre Tiere an die Verbandsausstellungen in Urnäsch (Dezember 2016) und Gonten (Januar 2017) bringen wollen, werden sich also mit der Frage beschäftigen müssen: impfen oder nicht. Zurzeit besteht keine Impfpflicht.

Hygiene im Stall
In seinem Referat befasste sich der Experte auch noch mit anderen Kaninchenkrankheiten, Therapiemöglichkeiten und Prophylaxen. Hygiene im Stall und mit den Tieren sei eine gute Vorbeugung. Dazu gehöre auch ein gründliches Händewaschen nach jedem Tierkontakt, denn vom Kaninchen könnten auch manche Erreger auf den Menschen übergehen (z.B. Salmonellen oder Listerien).
Mit dem Satz: „Kaninchenkrankheiten sind vielfältig und stellen ein grosses Wissensgebiet dar“, schloss Urban Hamann seine Ausführungen.

Text u. Fotos   Vreni Peterer
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