Exk. Schweizerried 07.06.09 - Ornithologischer Verein Gais AR

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Exk. Schweizerried 07.06.09

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Eine Reise zum Pirol im Schweizerried
Das satte Grün der Auenwälder, die Schilffelder, Äcker, Iriswiesen und lauschigen Wasserflächen am alten Rhein bei Diepoldsau sind das Exkursionsziel des Ornithologischen Vereins Gais. 13 Unentwegte, darunter auch die beiden eifrigen Jungornithologen Jakob und Merlin besammeln sich am Sonntag, 7. Juni auf dem Schulhausplatz. An der Grenze bei Widnau erwartet uns der ortskundige Vogelkenner Kurt Moor, der uns heute die spannendsten Stellen seiner Heimat zeigen will.

Hören wir ihn wohl heute oder sehen wir ihn gar, den so sehr bewunderten, fast exotischen Vogel der Auenwälder mit seinem goldgelben Gefieder und dem anmutigen Ruf ?? Den Pirol ?
Wir folgen dem alten Rheinlauf bei Diepoldsau und sind schon gleich mittendrin, im Reich der eifrigen Sänger. Allen voran die Mönchsgrasmücke, auch Zilpzalp  und Fitis "liedern" im Gebüsch und lassen die Feldstecher suchend ins Grün schweifen. Jede Bewegung, jedes Flattern wird registriert…. Draussen auf der Wasserfläche zwischen den gelben Teichrosen beendet eben eine Schwanenfamilie ihren "Sonntagmorgenschwumm" und zieht sich in ihr Nest zurück. Eigenartigerweise sind einzelne Jungvögel nicht grau wie gewohnt, sondern fast so weiss wie ihre Eltern.
Und die zwei feinen, hellbeigen Flieger, die eben im nahen Schilfgürtel verschwunden sind? Da ist tatsächlich ein kunstvolles Nest zwischen die Halme geflochten, wo noch eifrig mit Halmen und Probesitzen die Nestmulde vorbereitet wird: ein Teichrohrsängerpaar bei der Vorarbeit für die Brut. Bald ist das Fernrohr von OV Präsident Reinhold Wick eingerichtet, bereit für Einblicke in die gute Stube der zierlichen Vögel.  

Nun geht es aber hinaus ins Ried, das, obwohl auf Vorarlberger Boden, von Diepoldsauer und Widnauer Bauern bewirtschaftet wird und deshalb Schweizerried heisst. Nach einer kurzen Kafipause beim "Chrummboali" ( genannt nach dem früheren Besitzer mit den krummen Beinen!) wandern wir weiter und stehen bald suchend vor einem riesigen Ackerfeld mit erster Saat. Ob es da wirklich Kiebitze zu sehen gibt? Alles dunkelgrau mit wenig Grün? Erst schweift der Blick an das Wiesenbord, von wo sich eben erst ein krächzendes Gögock hören liess. Da steht er, ein stolzer Fasanengockel in seiner ganzen Grösse mit der schwarzroten Kopfpracht, dem rostbraunen, gesprenkelten Gefieder und dem langen Schwanz! Unterdessen sind aber die emsigen Feldstecher im Feld fündig geworden: zwei Kiebitze stochern zwischen den Saaten nach Essbarem und ein fast unsichtbarer Jungvogel übt mit. Im grauen Ackerfeld ist die schwarzweisse Zeichnung und der kecke Federwisch auf dem Kopf des Kiebitz kaum auszumachen. Seinen Namen hat der Vogel von seinem Ruf kie-witt.
In den Riedwiesen leuchten noch die letzten Exemplare der blauen Schwertlilie (Iris sibirica), deren Farbe bis vor kurzem die ganzen Sumpfwiesen beherrschte. In einem nahen Busch haben die Jungen einen Kleinspecht entdeckt. Auf dem Weiterweg passieren wir auch das Rohr über den alten Rhein nach Diepoldsau, das im zweiten Weltkrieg für viele jüdische Flüchtlinge das Tor in die Freiheit bedeutete. Rechts und links dehnen sich verträumte Wasserflächen. Über unsern Köpfen zwitschert ein Rotkehlchen unentwegt seinen Vers. Draussen auf dem Wasser ist ein Blässhuhnpaar mit aufgeplustertem Gefieder in seinen Balztanz vertieft, während ein anderes sich auf dem lose aufgeschichteten Nest auf dem Wasser um seine Jungen kümmert, die mit ihren roten Köpfchen und dem orangen Halsflaum um Futter betteln.
Hoch oben in einer Astgabel hat sich eine Wachholderdrossel eingenistet, nur der breite Schwanz ragt über den Nestrand hinaus. Fernrohr und Feldstecher versuchen noch mehr zu erhaschen…  Und immer sind die Ohren gespitzt nach weiteren Besonderheiten.

In den Riedwiesen leuchten noch die letzten Exemplare der blauen Schwertlilie (Iris sibirica), deren Farbe bis vor kurzem die ganzen Sumpfwiesen beherrschte. In einem nahen Busch haben die Jungen einen Kleinspecht entdeckt. Auf dem Weiterweg passieren wir auch das Rohr über den alten Rhein nach Diepoldsau, das im zweiten Weltkrieg für viele jüdische Flüchtlinge das Tor in die Freiheit bedeutete. Rechts und links dehnen sich verträumte Wasserflächen. Über unsern Köpfen zwitschert ein Rotkehlchen unentwegt seinen Vers. Draussen auf dem Wasser ist ein Blässhuhnpaar mit aufgeplustertem Gefieder in seinen Balztanz vertieft, während ein anderes sich auf dem lose aufgeschichteten Nest auf dem Wasser um seine Jungen kümmert, die mit ihren roten Köpfchen und dem orangen Halsflaum um Futter betteln.
Hoch oben in einer Astgabel hat sich eine Wachholderdrossel eingenistet, nur der breite Schwanz ragt über den Nestrand hinaus. Fernrohr und Feldstecher versuchen noch mehr zu erhaschen…  Und immer sind die Ohren gespitzt nach weiteren Besonderheiten.
Unsere nächste Station ist ein Spargelfeld: Grüne Spargeln!  Die frischen Spitzen sind schon ca. 15 cm hoch und  warten auf die morgige Ernte…..
War das nicht eben der Ruf des Pirols? Sein kurzer, flötender, warmer Ruf?  Da wieder! Ob wir ihn wohl zu Gesicht bekommen?… Eifrig werden Fernrohr und Feldstecher vorbereitet. Jeder Vogel im Flug verfolgt. Gespannte Erwartung. War er das? So schnell und in grossen, flachen Bögen übers Spargelfeld in die nächste Baumkrone verschwunden? Auf eine eingehende Beobachtung des wunderschönen, goldgelben Gefieders müssen wir uns wohl auf ein nächstes Mal vertrösten. Aber zum mindesten haben wir ihn alle gehört.
Unterdessen macht sich der Hunger bemerkbar. Im Restaurant Habsburg wieder drüben auf der Schweizerseite gibt's den verdienten Imbiss und eine Rückschau auf die über 30 Vogelarten, deren Eigenheiten wir entdecken konnten, deren Stimmen wir besser kennen lernten und deren Lebensraum mit Wasser, Bäumen, Riedwiesen und Äckern wir bei dem herrlichen Wetter voll geniessen konnten. Die drohende schwarze Wolkenwand Richtung Appenzellerland schüttete nämlich ihr Wassergegiesse und Hagelgeprassel erst auf der Fahrt zum Stoss über uns aus.

Katharina Germann


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